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Advent, Advent, ein Lichtlein brennt

Für Christen beginnt am ersten Sonntag im Advent die Zeit des Wartens, der Hoffnung, der Vorbereitung. Die Bibel erzählt davon, wie die Menschen damals auf die Geburt des Messias gewartet haben. Wir Christen glauben, dass dieser Retter Jesus ist, der im Stall von Bethlehem geboren wurde. Im Weihnachtsfestkreis hat das Kirchenjahr seinen ersten Höhepunkt. Der erste Sonntag beginnt mit Psalm 25 "Ad te levavi animam meam" – "Zur dir erhebe ich meine Seele".

Letztes Jahr in der Adventszeit dachte ich: so eine außergewöhnliche Adventszeit und solche Weihnachten werden wir so schnell nicht wieder erleben. Dass es mehr ein Wunsch war als Realität hat sich leider dieses Jahr gezeigt. Wir haben wieder eine außergewöhnliche Adventszeit. Ich wage noch zu hoffen, dass wir das Weihnachtsfest doch mit der Familie feiern können.


Deswegen wird dieses Jahr das Warten wieder ganz besonders sein. Ich habe in einem Beitrag zum ersten Advent im Internet die Empfehlung von Diakon Dr. Andreas Bell gelesen, die ich ganz schön fand.
„Aufmerksamkeit erfordert Sensibilität und Achtsamkeit, also die ständige Frage: Was brauchen die Menschen um mich herum von mir? Wie geht es ihnen in meiner Gegenwart? Und was brauche ich selbst? Wie geht es mir wirklich?
Auf diese Weise ist Wachsamkeit die grundsätzliche Lebensweise eines Glaubenden. Denn der Glaube an Gottes grenzenlose Liebe macht Menschen fähig, selber liebevoll und aufmerksam mit ihren Mitmenschen umzugehen. Wer sich Gottes unüberbietbare Liebe gerne gefallen lässt, der kann sich anderen Menschen zuwenden, ohne dabei Angst zu haben, selber zu kurz zu kommen.“

Es wird wieder schwierig sein. Inzidenz, Infektionsschutzgesetz, Delta-Mutante, Omikron-Variante, neuer Kanzler, Klimakrise, Ampelkoalition, getestet, geimpft, genesen oder doch nicht, 2G, 3G, 2G plus und was uns in den nächsten Wochen noch so bevorsteht. Bevor wir uns über dies und jenes ärgern, sollten wir inne halten und die Achtsamkeit auf das Gute lenken. Denn das, was Aufmerksamkeit bekommt, das wächst: ein Sonnenstrahl, eine Blüte, ein leckeres Essen, ein Berührung, ein Lächeln, eine kleine Aufmerksamkeit oder die Familienmitglieder, die Freunde und Bekannte die gesund sind.
Also: jede kleine Freude, jede schöne Kleinigkeit kann durch unsere Aufmerksamkeit in das Licht der Adventskerze gerückt werden. Da kleine Dinge auch Freude machen können, kann unsere Freude durch die Achtsamkeit wachsen und uns die Wartezeit auf die Ankunft des Christkinds versüßen.

Wir haben es in der Hand, worauf wir das Licht der ersten Adventskerze richten.