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Andreas Schwarzmann 102 Jahre alt

Andreas Schwarzmann, der älteste Giseladorfer Landsmann, ist am 6. Februar 2010 im Alter von 102 Jahren für immer von uns gegangen. Bis ins Alter von 101 Jahren konnte er weitestgehend selbstständig die einfachen Dinge des täglichen Lebens verrichten.

Andreas Schwarzmann (22.02.1907 - 6.02.2010)

Andreas Schwarzmann (22.02.1907 - 6.02.2010)

Er brauchte keine Pflege. Manchmal machte er auch einen kurzen Spaziergang ums Haus und sprach mit seinen Nachbarn. In der kalten Jahreszeit verließ er nur selten die Wohnung. Im September 2009 stürzte er und kam für zwei Wochen ins Krankenhaus. Danach war er meistens im Bett und konnte kaum einige Schritte machen. Sein Zustand verschlechterte sich zusehends. Seine Tochter, unterstützt von einem Pflegedienst, versorgte ihn rund um die Uhr. Er war ein mitteilsamer Mensch, der immer wieder aus seinem Leben erzählte, von dem Leben auf dem Bauernhof und auch von den Erlebnissen aus der Zeit der Russlandverschleppung und von seinem Fluchtversuch.

Andreas Schwarzmann wurde 22. Februar 1907 in Giseladorf geboren. Nach der Grundschule war er im landwirtschaftlichen Betrieb der Eltern tätig. Im Januar 1930 heiratete er Katharina Wincze aus Darowa. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor. Er baute sich neben dem Gemeindehaus in der Hauptstraße Giseladorfs einen der schönsten Bauernhöfe des Ortes auf. Der Jubilar wurde 1945 zusammen mit vielen seiner Landsleute zur Zwangsarbeit nach Russland verschleppt. Ein misslungener Fluchtversuch führte dazu, dass er mehr als drei Jahre lang im Donetzbecken schuften musste. Die Rückkehr erfolgte im August 1948. Dann sah er auch zum ersten Mal seinen jüngsten Sohn. Nach der Heimkehr war sein schöner Bauernhof samt Grund und Boden enteignet.

Um den Lebensunterhalt der Familie zu verdienen, arbeitete er (wie viele andere Giseladorfer) im Steinbruch als Steinmetz. Einige Jahre später gelang es ihm, sich ein Pferd anzuschaffen, und versuchte so gut es ging wieder eine kleine Bauernwirtschaft aufzubauen. Mit sechzig Jahren ging er in Rente. Seine landwirtschaftliche Tätigkeit gab er erst kurz vor der Aussiedlung auf.

Nach dem Tod seiner Ehefrau 1967 heiratete er 1970 Katharina Dutschek aus Bakowa. Im Januar 1985 siedelte er mit seiner Ehefrau und der Familie seiner Tochter in die Bundesrepublik Deutschland aus. Seinen Wohnsitz hatte er in Göppingen. Später dann zog er nach Möglingen bei Ludwigsburg um. Hier wurde er von seiner Tochter über Jahre gut versorgt und genoss bei ihr schöne Jahre des Lebens.

Andreas Schwarzmann hinterlässt drei Kinder, sechs Enkelkinder, acht Urenkel und ein Ururenkelkind. Sein Sohn Johann ist seit vielen Jahren Mitglied des Vertreterkomitees im Vorstand der Heimatortsgemeinschaft. Die HOG Giseladorf/Panjowa drückt der Familie des Verstorbenen ihr aufrichtiges Beileid aus.